Eucharistie

Das Sakra­ment der Eucharistie

Das Sakrament der Eucharistie - Das Vermächtnis Jesu Christi
Der "letzte Wille" eines Menschen bedeutet den Angehörigen und Freunden viel. Sie bemühen sich, ihn redlich und treu zu erfüllen. Auch die elf Jünger Jesu haben im Abendmahlsaal ein Vermächtnis empfangen. Alle, die nach ihnen kamen, erfüllen dieses Testament in einzig dastehender Treue. Der älteste Bericht über das Vermächtnis Jesu Christi ist uns vom Apostel Paulus überliefert und steht im 1. Brief an die Gemeinde von Korinth: "Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!" (1 Kor 11, 23-25).

Was Jesus Christus mit diesem Vermächtnis wollte, rührt an ein Geheimnis, das sich in seiner letzten Tiefe dem menschlichen Begreifen entzieht. Wir nähern uns dem Abendmahlgeheimnis, wenn wir wie Petrus zu Jesus sprechen: "Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes (Joh 6, 68-69). Die Leben spendenden Kräfte Jesu Christi dringen im heiligen Mahl in uns ein. Dieses Geheimnis ist vergleichbar einer Blutübertragung, die Leben spendet und Leben rettet. Paulus sagt in seinem Brief an die Galater: "Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir." (Gal 2, 20) Das Vermächtnis Christi "das ist mein Leib, das ist mein Blut" ist so ein Geschenk, das jede irdischeKostbarkeit überragt.

Die Bedeutung der Eucharistie für die Kirche
Das gemeinsame Mahl wurde grundlegend für die ganze Gemeinschaft und konstitutiv für die ganze Kirche. Mit diesem gemeinsamen Gedächtnismahl am Sonntag fängt Kirche an, Kirche zu sein. Ohne diese Mahlfeier kann es Kirche kaum geben. Die Mitte der Gedächtnisfeier ist die Gegenwart Jesu Christi, der sich für uns am Kreuz hingegeben hat. Durch sein Lebensopfer am Kreuz hat er die Sünde, die Entfremdung der Menschen von Gott und untereinander als Leiden auf sich genommen. Durch seine Liebe und Hingabe hat er den Menschen den Weg zur Versöhnung mit Gott und untereinander aufgetan. In den Zeichen von Brot und Wein wird die Kreuzeshingabe Jesu gegenwärtig. Dieses Opfer - so betet die Kirche - ist Gott wohlgefällig, makellos und heilig.

Zugleich bittet sie, dass wir uns in die Hingabe und Liebe Jesu hineinnehmen lassen. Die Grunderfahrung der Gedächtnisfeier des Todes und der Auferstehung des Herrn ist die der Gemeinschaft. Jesus Christus, der zusammenruft und gegenwärtig wird, stiftet Verbundenheit und Frieden. Das gemeinsame Beten, Singen und Schweigen, die gegenseitige Verzeihung, der Austausch des Friedensgrusses, die gemeinsame Kommunion bauen die versammelte Gemeinde auf als einen Leib in Christus. Alle Worte über die Gedächtnisfeier des Todes und der Auferstehung des Herrn sind bruchstückhaft. Deshalb spricht die Kirche ehrfurchtsvoll von diesem Geheimnis.

Die Eucharistiefeier ist ihre Mitte und ihre Quelle, aus der sie lebt. Durch die ganze Geschichte der Kirche hindurch ist in dieser Feier gefeiert worden, dass Jesus Christus einlöst, was Gott den Menschen von Anbeginn zugesagt hat: Er möchte für uns da sein, wann, wo und wie es auch sei.

Der Aufbau der hl. Messe
Die Feier der hl. Messe hat zwei Hauptteile - den Wortgottesdienst und die Eucharistiefeier -, die von der Eröffnung und der Entlassung eingerahmt werden. Jeder Teil will helfen, dass die Versammelten ihr Herz zu Gott erheben.

Eröffnung
"Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." (Mt 18,20) Die Gemeinschaft hilft, die Gegenwart des Herrn zu erfahren. Es braucht Zeit und Aufmerksamkeit, um die Sinne zu öffnen und vor Gott hinzutreten. Dem dient die liturgische Eröffnung der Messe. Sie will in vielfältiger Weise die versammelte Gemeinschaft auf die Feier einstimmen und vorbereiten: im gemeinsamen Kreuzzeichen bezeugen die Versammelten ihre Taufe auf den dreifaltigen Gott. In der Besinnung bekennen sie, dass sie Anlass zur Umkehr haben. Im Kyrieruf und im Gloria preisen sie Gott, der ihnen seine Liebe schenkt. Das Tagesgebet schliesst die Eröffnung ab.

Wortgottesdienst
Der erste Hauptteil der hl. Messe ist der Wortgottesdienst. In den Lesungen spricht Gott zu seinem Volk. Jesus Christus ist in seinem Wort inmitten der Gläubigen gegenwärtig. Das Wort Gottes im Alten Testament führt uns zu Jesus Christus; er hat selbst daraus gelebt. Die Schriften der Apostel geben Zeugnis von Menschen, die die Botschaft von Jesus Christus hörten und danach lebten, im Evangelium spricht Jesus Christus selbst zu uns, er wird gegenwärtig durch seine Worte und Taten. Wer Jesu Wort in sich einlässt, erfährt seine verwandelnde Kraft. Er fühlt sich gedrängt, darauf zu antworten. Die Antwort der ganzen Gemeinde kommt in den Gesängen nach den Lesungen, im Zeugnis dessen, der Predigt, im gemeinsamen Bekenntnis des Glaubens und im Fürbittgebet zum Ausdruck.

Eucharistiefeier
Der zweite Hauptteil der hl. Messe ist die Eucharistiefeier. Eucharistie heisst Danksagung. Alle Gebete, Lieder und Gesten dieses Teiles sind geprägt von der Grundhaltung des Lobpreises und des Dankes: In der Gabenbereitung werden Brot und Wein, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, Anlass Gott zu preisen. Denn Jesus Christus hat sie zu Zeichen seiner leibhaften Gegenwart erwählt. Im grossen Dankgebet (Eucharistisches Hochgebet) preist die versammelte Gemeinschaft die Grosstaten Gottes: Er ist der Schöpfer. Er hat seinen Sohn gesandt und für uns dahingegeben - bis in den Tod am Kreuz. Er hat ihn von den Toten erweckt. Er hat den Heiligen Geist gesandt und durch ihn die Gemeinschaft der Gläubigen, die Kirche, gegründet. Diese Liebe Gottes hat ihre Mitte gefunden im Tun Jesu beim letzten Abendmahl, in dem er sich selbst als Brot des Lebens und als Kelch des Heiles dargeboten hat. Diese Liebe Gottes preist und bekräftigt die Gemeinde am Ende des Eucharistischen Hochgebetes durch ihr Amen. In der hl. Kommunion findet die Eucharistiefeier ihre Vollendung: Die Versammelten empfangen - entsprechend bereitet und durch das Vater Unser und den Friedensgruss eingestimmt - den Leib Christi. Sie erleben so dankbar die Gemeinschaft, die Gott stiftet.

Entlassung
"Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern." (Mt 28,19) Die verwandelnde Kraft der Nähe und Liebe Gottes soll sich auswirken. Die Versammelten werden gesandt, Versöhnung und Liebe im Alltag zu leben. Dazu empfangen sie den Segen Gottes.

Erstkommunion
Jesus Christus ist der Freund der Kinder. Christliche Erziehung will helfen, diese Freundschaft anzunehmen und immer tiefer zu erfahren. Ein einzigartiges Zeichen dieser Freundschaft ist die Gemeinschaft mit Jesus Christus in der hl. Kommunion. Bei der Hinführung der Kinder zum ersten Empfang der hl. Kommunion wirken Familie, Pfarrgemeinde und Schule zusammen und ergänzen sich gegenseitig.

Vorbereitung
In unserer Pfarrei werden die Kinder der zweiten Primarschulklasse im Religionsunterricht auf die Erstkommunion vorbereitet. Die Eltern sind aufgerufen, ihr Kind in der Vorbereitungszeit auf den Empfang der ersten hl. Kommunion aktiv zu begleiten.

Was können Eltern tun?
Ihr Verhalten, ihre Art der Erziehung, Erlebnisse, die sie ihrem Kind vermitteln, schaffen eine Atmosphäre, in der christlicher Glaube entstehen und wachsen kann. Das Tischgebet, das Abend- und Morgengebet bieten sich dafür an. Das Kind spürt, ob auch für die Eltern Jesus Christus eine Rolle spielt. Zur Hinführung des Kindes zur ersten hl. Kommunion gehört es, dass die Eltern ihm die Mitfeier des sonntäglichen Gottesdienstes ermöglichen. Das wird besser gelingen, wenn sie ihr Kind zum Gottesdienst begleiten und selbst die hl. Messe mitfeiern.

Das Vorbild der Eltern ist für das Kind von grosser Bedeutung. So sind die Eltern besondere Wegweiser für ihre Kinder. Sie sollen aber keine Wegweiser sein, die am Rande des Weges stehen bleiben und dem Kind nur sagen, wohin es gehen soll. Eltern werden erst dann für das Kind hilfreiche Wegweiser, wenn sie mitgehen, wenn sie ihr Kind auch über die Vorbereitungszeit hinaus begleiten.

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