Das Jahr 2025 wurde von Papst Franziskus als Heiliges Jahr unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ ausgerufen. Das neue Jahr lädt uns ein, unser Leben im Licht des Glaubens neu zu betrachten. Es ist eine Gelegenheit, nicht nur die äusseren Pilgerwege zu beschreiten, sondern auch die innere Reise zu Gott, zur Gemeinschaft und zu uns selbst zu vertiefen.
Das Monatsbild, gestaltet von Tanja Frick, zeigt uns, wie das neue Jahr, das mit dem Monat Januar begonnen hat, ein Heiliges Jahr werden kann. Der Wegweiser mit Kreuz und Taube und die Bezeichnung Anno Domini erinnern uns daran, dass die Zeit eine von Gott geschenkte Zeit ist und dass Gott nicht nur den Weg weist, sondern uns auch die Kraft gibt, diesen Weg mit ihm zu beschreiten. Denn das Kreuz ist ein Symbol für Hoffnung und Liebe und lädt uns ein, unser Leben nach Gottes Plan auszurichten. Die Taube steht für die Gegenwart des Heiligen Geistes, der uns führt, stärkt und tröstet und symbolisiert Frieden und die ständige Begleitung Gottes auf unserem Weg.
Die Fussabdrücke in vier Reihen symbolisieren, dass Gott jeden Schritt unseres Weges mitgeht. Sie zeigen, dass wir niemals allein sind, auch wenn s sich manchmal so anfühlt. Sie laden uns ein, unser Vertrauen in seine Führung zu setzen. Die vier Spuren könnten die vier Jahreszeiten oder auch die vier Himmelsrichtungen repräsentieren und zeigen, dass Gottes Gegenwart allumfassend ist – in jeder Zeit und an jedem Ort.
Durch die Einteilung der Geschichte in „vor“ Christus (v. Chr.) und „nach“ Christus (n. Chr.) wird deutlich: Unsere Zeit ist untrennbar mit dem göttlichen Heilsgeschehen verbunden. Jedes Jahr, jeder Moment ist durch Christus gesegnet. Denn die Zeit ist nicht bloss eine Abfolge von Tagen; sie ist ein heiliger Raum, in dem Gott wirkt. Wenn die Zeit gesegnet ist, dann ist auch unser Sein gesegnet, denn wir leben in dieser geschenkten Zeit.
Der Philosoph Martin Heidegger betonte: „Zeit ist Sein, und Sein ist Zeit.“ Diese Aussage findet eine tiefe Resonanz im christlichen Glauben. Ohne Zeit gibt es kein Leben, keine Geschichte, kein Handeln – und damit auch keine Begegnung mit Gott. Die Zeit ist nicht nur ein Mass, sondern der Raum, in dem wir Gott erfahren können. Jede Sekunde ist eine Einladung, Gottes Nähe zu suchen. Denn unser Sein ist nicht statisch; es entfaltet sich in der Zeit. So wie die Zeit durch Christus gesegnet ist, ist auch unser Sein Teil seines Heilsplans. Wenn wir erkennen, dass Zeit und Sein untrennbar sind, begreifen wir: Unser Leben ist ein Pilgerweg, der uns durch die Zeit in die Ewigkeit führt.
Zeit ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine Verantwortung. Als Pilger der Hoffnung sind wir aufgerufen, die Zeit zu nutzen: Für Gott im Gebet, in der Reflexion und im Glauben, für die Mitmenschen durch Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Frieden und für uns selbst, indem wir unsere Berufung erkennen und leben. Denn die Zeit, die wir Gott und den Menschen widmen, ist die Zeit, die wirklich zählt.
Lasst uns das neue Jahr mit einem dankbaren Herzen für Gottes Begleitung und mit dem Vertrauen beginnen, dass er uns führen wird. Lasst uns Gott bitten, uns seinen Weg zu zeigen und uns durch die Kraft des Heiligen Geistes zu leiten.
Zeit ist das Geschenk, das nichts kostet und wir
es oft zu teuer bewerten.
(Artinger, Heidi Maria)