Das Fest der Taufe des Herrn ist ein besonderes Ereignis, das uns nicht nur zeigt, wer Jesus ist, sondern auch, wer wir als Christen sind. Jesus stellt sich in die Reihe der Menschen, die zu Johannes an den Jordan kommen. Einer nach dem anderen bekennt seine Sünden und lässt sich taufen. Sie stellen sich hinten an – ein Ausdruck der Demut und der Sehnsucht nach einem neuen Anfang. Auch Jesus, der ohne Sünde ist, nimmt den letzten Platz ein. Er tut dies stellvertretend für alle, die im Leben hinten anstehen müssen: für die Schwachen, die Übersehenen, die, die sich selbst oft klein fühlen.
Die Taufe Jesu ist mehr als nur ein äusseres Ritual. Es ist ein Eintauchen in das Wasser, das für Vergänglichkeit und Tod steht, und ein Auftauchen in die Welt Gottes, in die Welt der Ewigkeit. Sie weist uns darauf hin, dass die Taufe für uns ein Übergang ist – ein Sterben und Auferstehen mitten im Leben. Und mitten in diesem Moment hört man die Liebeserklärung Gottes: „Du bist mein geliebtes Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ Diese Worte galten nicht nur Jesus, sie gelten auch uns. In unserer Taufe hat Gott uns zugesprochen: „Du bist mein geliebtes Kind.“ Und das gilt nicht nur, wenn wir alles richtig machen, wenn wir „lieb“ sind. Gottes Liebe ist bedingungslos. Sie gilt uns auch in unseren Schwächen, in unseren Fehlern, in den Momenten, in denen wir uns selbst nicht lieben können.
Die Taufe Jesu erinnert uns daran, dass unser Leben in Gottes Liebe verwurzelt ist. Diese Liebe hebt uns heraus aus der Vergänglichkeit und schenkt uns die Hoffnung auf das ewige Leben. Sie gibt uns die Kraft, mitten im Leben aufzuerstehen – aufzustehen für Gerechtigkeit, für Frieden, für ein Leben in der Nachfolge Christi.
Lassen wir uns neu von dieser Botschaft berühren. Erinnern wir uns an unsere eigene Taufe, an die Zusage Gottes: „Du bist mein geliebtes Kind.“ Leben wir aus dieser Liebe heraus und tragen wir sie in die Welt, besonders zu denen, die sich oft hinten anstellen müssen.
P. Anto Poonoly