Der Monat Februar ist eine besondere Zeit im Jahreskreis. Die Weihnachtszeit liegt hinter uns und die Fasten- und Osterzeit ist noch nicht da. Es ist eine Zeit des Übergangs. Der Februar beginnt mit einem besonderen Fest: Der Darstellung des Herrn, auch bekannt als Mariä Lichtmess.
Das Monatsbild, gestaltet von Tanja Frick, bringt wunderbar zum Ausdruck, worin das Festgeheimnis besteht – ein Fest der Begegnung zwischen Gott und Menschen in und durch Jesus Christus. Maria bringt ihr Kind in den Tempel. Dort begegnet sie Simeon, einem alten, gottesfürchtigen Mann und der Prophetin Hanna, die beide lange auf die Ankunft des Heilands gewartet haben. In der Begegnung mit ihnen geschieht etwas Wunderbares: Maria gibt ihr Kind in die Hände Simeons, er und Hanna erkennen in diesem Kind das Heil der Welt. Es ist ein Bild für alle Zeiten, das zeigt, wie Gott in und durch jeden zur Welt kommt und die göttliche Begegnung bestimmt.
Die zu Menschen gerichtet Augen von Simeon zeigen, dass seine prophetischen Worte: „Meine Augen haben das Heil gesehen» für allen Menschen in allen Zeiten gelten. Das Kind in seinen Armen lächelt ihn an und versucht sein Gesicht zu berühren, so als ob es ihn längst gekannt hat. Es ist ein wunderbares Bild für Gott, der uns liebevoll anblickt und berührt. Die Prophetin Hanna „trat zu der Stunde herzu, lobte Gott und sprach über ihn mit allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.“ Damit nennt Hanna den wahren Grund, Gott für alle Zeiten zu loben. Denn jedes Kind, das die Welt erblickt, ist der beste Grund dafür.
Simeon und Hanna sind daher Hoffnungsmenschen und stehen für alle Menschen, die eine Hoffnung für die notgeplagte Welt in sich tragen. Sie stehen für Menschen, die gegen alle Anzeichen und Prognosen dem Licht mehr trauen als dem Dunkel. Sie stehen für Menschen, die Hoffnung sehen, auch wenn alles noch so sinnlos erscheint. Wir brauchen Hoffnungsmenschen – in Kirche und Welt.
Dieser Moment der Begegnung lädt auch uns ein, unser eigenes Herz, unsere Augen und unsere Stimme zu öffnen. So kann der Februar für uns eine Zeit sein, in der wir, wie Simeon und Hanna, in uns entdecken:
- Augen, die das Heil in jedem Menschen, in jedem Moment des Alltags erkennen
- Eine Stimme, die von der Hoffnung für uns selbst und für andere spricht.
- Ein Herz, das bereit ist, zu empfangen und zu teilen.
Es sind oft die unscheinbaren Momente, in denen wir Gott begegnen – in einem freundlichen Wort, einem liebevollen Blick oder einem helfenden Handgriff. Lassen wir uns von Simeon und Hanna inspirieren, mit offenen Augen, offener Stimme und offenem Herzen zu leben. Mögen wir in dieser Zeit das Heil in unserer Mitte erkennen und mit anderen teilen.
"Alles wirkliche Leben ist Begegnung.
Wenn wir aufhören uns zu begegnen, ist es, als hörten wir auf zu atmen."
(Martin Buber)