Ich verspreche dir die Treue in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, ich will dich lieben, achten und ehren, solange wir beide leben." Dieses Versprechen haben sich in den vergangenen Jahrhunderten unzählige Frauen und Männer vor dem Traualtar gegeben. Auch heute beginnen viele Brautleute ihren ehelichen Lebensweg mit einer solchen gegenseitigen Zusage. Mehr und mehr Menschen fragen sich jedoch, ob sie angesichts der erheblichen Schwierigkeiten, die das Leben in Ehe und Familie mit sich bringt, und wegen der vielen scheiternden Ehen überhaupt eine Ehe vor dem Standesamt oder vor dem Traualtar eingehen sollen. Verunsicherung entsteht durch die Vielfalt der Meinungen in der Gesellschaft über die Ehe.
"Ehe ohne Trauschein", "Ehe mit Bedingungen", "Ehe auf Zeit", "Ehe zur Probe". Das sind nur einige der Auffassungen, nach denen Paare versuchen, ihr Leben gemeinsam zu gestalten. Diese Versuche, die im Gegensatz zum christlichen Eheverständnis stehen, bieten aber offensichtlich keine besseren Chancen für ein glückliches Zusammenleben, weil bei ihnen jederzeit die Lösung des eingegangenen Verhältnisses möglich ist. Das wird als ständiger Unsicherheitsfaktor empfunden.
Wie kann heute das Zusammenleben von Mann und Frau als Glaubende in einer gottgewollten Ehe gelingen? Auf diese Frage möchten Christen die Antwort geben durch das Sakrament der Ehe.
Kirchliche Trauung - den Lebensbund feiern
In diesem Sakrament, das nicht der Priester, sondern die Ehegatten sich gegenseitig unter der Assistenz des Priesters oder Diakons spenden, verbinden sich Mann und Frau zu einer unzertrennlichen Liebes- und Lebensgemeinschaft. Dieses Sakrament ist die Grundlage, auf der die Familie sich entwickeln und entfalten kann. Unsere Welt lebt von der Liebe Gottes. Sie wird besonders sichtbar, wenn zwei Menschen sich das Ehesakrament spenden. Sie wollen zusammenhalten und zusammenstehen und einander vertrauen. Sie wollen das Leben miteinander meistern, weil es dann weiter und reicher und schöner ist, als wenn einer seinen Weg allein gehen muss.
Zwei Liebende zeigen uns, dass es die Liebe und damit letztlich Gott ist, der die Welt zusammenhält und in eine menschenwürdige Zukunft führt. In der Ehe wirkt Gottes Liebe in unserer Welt. Die Ehe ist ein Sakrament, d.h. In der Liebe der christlichen Eheleute zueinander die ein Geschenk Gottes ist wird die bedingungslose Liebe Gottes selbst wirksam. Sie wird ihnen und ihren Mitmenschen wirklich erfahrbar. Die kirchliche Trauung ist ein Fest der Freude über das Gottes-Geschenk geschlechtlich-partnerschaftlicher Liebe, aus der neues Leben hervorgehen darf. Gott freut sich über die Liebe von Frau und Mann zueinander. Die kirchliche Trauung macht Gottes vorbehaltlose Zuwendung und Unterstützung in der Gemeinschaft der Kirche erlebbar.
Das Gerlinge der Ehe
Partnerschaftliche Liebe ist nicht von Anfang an in der ganzen Fülle gegeben. Ehe ist ein Unterwegssein. Frau und Mann stehen dabei in einem schöpferischen Lernprozess. Die Hoffnung auf eine Vertiefung ihrer Liebesbeziehung ist die Kraft, die sie immer wieder neu beginnen lässt. Aus der anfänglichen, willentlichen Bereitschaft zu lebenslanger Gemeinsamkeit kann eine reife, schenkende Liebe werden, die nicht einengt, sondern befreit. Die eheliche Beziehung ist wie ein Baum, sie kann nur überleben, wenn sie wächst. Deshalb ist das Wachsen der Liebe so wichtig.
Hindernisse ür das Wachstum
- Kritisieren schadet der Beziehung
- Vorurteile
- Einflüsse der Medien
- Fluchtwege statt Angehen der Probleme: Beruf, Politik
- Vereine und anderes können als Fluchtwege missbraucht werden
- Geheimnisse voreinander schaden (Geheimnisse miteinander verbinden)
- Vernachlässigung der Persönlichkeit
Förderung des Wachstums der Liebe
- Die Beziehung der Partner zu Gott ist wichtig und nicht zu unterschätzen!
- Sechs Bereiche von Wachstum: Pflege des Gebetslebens, Pflege der Gesprächskultur in der Ehe, Pflege von Freude und Lust, Pflege von Zärtlichkeit und Sexualität, Vergebung als gute Lösung im Streit, Vertrauen und Achtung der Würde.
Ehevorbereitung
Die Ehe kommt durch das Ja-Wort von ehefähigen Partnern zustande. Beide müssen den Bund für das ganze Leben schliessen wollen. Dabei sind Unauflöslichkeit, eheliche Treue und Hinordnung auf Nachkommenschaft unaufgebbare Wesensmerkmale dieses Bundes. Auf sie hat sich der innere Ehewille zu richten, der bei der Heirat nach aussen hin kundgetan wird. Damit ein Paar kirchlich getraut werden darf, muss sicher sein, dass es sich bei den Heiratswilligen um freie, ehefähige Partner handelt, die den rechten Ehewillen haben. Das wird mit dem sogenannte "Ehedokument" erfragt und festgehalten.
Eheschliesungsform
Die Ehe ist vorrangig ein persönlicher Liebesbund, der sich zur Familie ausweiten soll. Er betrifft aber auch das Leben in der Gemeinschaft der Kirche und der bürgerlichen Gesellschaft. Nach katholischem Verständnis stellt die Ehe unter Getauften darüber hinaus ein Sakrament dar. Während zivile Gesetze die eheliche Lebensgemeinschaft im staatlichen Bereich regeln, dient das kirchliche Eherecht der sakramentalen Ordnung. Wegen des kirchlich sakramentalen Charakters der Ehe ist jeder Katholik gehalten, die Ehe in der katholischen Kirche vor dem zuständigen Geistlichen und zwei Zeugen zu schliessen. Da sich die Brautleute durch ihr Ja-Wort das Sakrament der Ehe selbst spenden, ist bei Konfessionsverschiedenheit eine vom Bischof erteilte Dispens erforderlich.
Feier der Trauung
Die Trauung katholischer Brautleute findet in der Regel während einer Eucharistiefeier statt, denn in der hl. Messe feiern wir in besonderer Weise die hochzeitliche Liebe von Jesus Christus zu seiner Kirche.
Nach der Predigt fragt der Priester die Brautleute noch einmal öffentlich, ob sie bereit sind, eine christliche Ehe zu schliessen. Zur christlichen Ehe gehören die Freiheit der Entscheidung, der Wille zur Treue und die Bereitschaft, Kindern das Leben zu schenken, soweit dies möglich ist.
Nach der Segnung der Ringe schliessen die Brautleute den Bund der Ehe, indem sie das Vermählungswort sprechen: "Ich nehme dich an als meine(n) Frau (Mann) und verspreche dir die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und in Krankheit. Ich will dich lieben, achten und ehren bis der Tod uns scheidet."
Durch die unwiderrufliche Willenserklärung von Braut und Bräutigam wird der Ehebund begründet. Der Priester bestätigt die Vermählung: "Der Herr, unser Gott, festige den Ehebund, den Sie vor ihm und seiner Kirche geschlossen haben." Er verdeutlicht diese Worte mit einer eindrücklichen Geste: Er umwindet die ineinander gelegten Hände der Brautleute mit der Stola und legt die eigene Hand darüber. Zu den Versammelten sagt der Priester: "Euch alle aber, die ihr zugegen seid, nehme ich zu Zeugen dieses heiligen Bundes. Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen."