Krankensalbung

Das Sakra­ment der Krankensalbung

Bedeutung des Sakramentes der Krankensalbung
Der biblische Hintergrund für das Sakrament der Krankensalbung ist im Markus-Evangelium (Mk 6,13) und im Jakobusbrief (5,14-16)) überliefert. Von Jesus wird uns erzählt, dass er die Kranken mit ihren körperlichen Schmerzen, aber auch mit ihrer Angst, wertlos zu sein und allein gelassen zu werden, sehr ernst nimmt.

Philosophische oder theologische Erklärungen über den Sinn des Leidens hören wir aus seinem Munde nicht, aber er ist den Kranken nahe. Er berührt sie und lässt sich von ihnen berühren. Und seine Nähe macht ihnen Mut. Sie werden aufgerichtet seelisch und oft auch körperlich. Mit Recht nennt man ihn den "Heiland", den "Heilenden". Und er fordert seine Jünger auf, es ihm gleichzutun. In seinem Auftrag "salbten sie viele Kranke mit Öl und heilten sie." Diesen Auftrag des Herrn greift der Apostel Jakobus auf und gibt ihn weiter: "Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten." Danach sind bereits in der Schrift genannte Ziele der Krankensalbung: Heilung, Rettung, Aufrichtung und Sündenvergebung.

Christliche Liebe zu den Kranken verwirklicht sich auf vielfältige Weise: von charismatischen Heilungen durch besonders begnadete Menschen bis zur medizinischen Behandlung in kirchlichen Spitälern und Ambulanzen, vom schlichten Krankenbesuch bis zur organisierten Hauskrankenpflege, vom Gebet für die Kranken bis zum Bringen der hl. Kommunion ans Krankenbett. Die Liebe zu den Kranken gehört zum Kern des Evangeliums. Ein besonders deutliches Zeichen dafür ist bis heute das Sakrament der Krankensalbung.

Der Empfang des Sakramentes der Krankensalbung soll den Kranken in besonderer Weise mit Christus (d. h. wörtlich dem Gesalbten Gottes) verbinden. Darum soll der Kranke in jeder ernsten Krankheit das Sakrament der Krankensalbung empfangen, um so die stärkende Nähe des Herrn zu erfahren. Dieses Sakrament ist ein Sakrament der Lebenden, es will den Kranken keineswegs vorzeitig dem Tod überantworten. In der Gemeinschaft mit Christus wird der Kranke aber auch das Sterben bestehen, denn der Mensch ist zum Leben bestimmt und nicht zum Tod.

Die Krankensalbung ist also ein Kranken- und Heilsakrament, eine Stärkung und Ermutigung, und nicht wie häufig vermutet wird ein "Sterbesakrament", nicht das Sakrament der "Letzten Ölung", wie man die Krankensalbung in der Vergangenheit volkstümlich auch nannte.
Die Feier der Krankensalbung
Einmal jährlich, in der Regel am Mittwoch nach dem Krankensonntag, wird in der Pfarrkirche Mauren in Verbindung mit einer Eucharistiefeier das Sakrament der Krankensalbung gespendet. Das Sakrament der Krankensalbung kann aber auch in einer persönlichen Feier zu Hause, im Pflegeheim oder Spital empfangen werden. Jeder getaufte Christ, der plötzlich von einer körperlichen oder seelischen Krankheit betroffen ist, kann das ganze Jahr über um das Sakrament der Krankensalbung bitten.

Wichtige Voraussetzung für den Empfang des Sakramentes der Krankensalbung ist der Glaube. Jesus stellte den Kranken, die zu ihm kamen, die Frage: "Was soll ich dir tun?" Die Blinden, die Aussätzigen, brachten ihre Bitte vor: "Ich möchte wieder sehen können." "Ich möchte rein werden vom Aussatz." Jesus antwortete: "Dein Glaube hat dir geholfen!" Als Gesunde dürfen wir mit dem Hauptmann von Kafarnaum beten: "Sprich nur ein Wort, dann wird mein Knecht gesund!" Voll Vertrauen haben vier Männer ihren gelähmten Freund zu Jesus gebracht. Jesus hat den Gelähmten geheilt aufgrund des Glaubens seiner Freunde. So können auch wir vertrauensvoll Kranke zu Jesus bringen und ihn um Heilung bitten.

Das Kranksein mit allen Folgen bis hin zum Sterben ist also eine Herausforderung an den Glauben eines Menschen, denn im Kranksein wird dem Menschen bewusst: Mein Leben ist von Grund auf gebrechlich. Mitten in dieser Unheilsituation soll der Kranke erfahren: Ich bin nicht allein gelassen weder von Gott, noch von der Gemeinde. Das wird leibhaftig deutlich in der zeichenhaften Zuwendung im Sakrament der Krankensalbung.

Die Krankensalbung ist angebracht

  • vor einer grösseren Operation
  • wenn jemand länger krank ist
  • in jeder ernsthaften Erkrankung
  • wenn jemand alt und gebrechlich ist

Die Zeichen der Krankensalbung
Beim Sakrament der Krankensalbung werden zwei Zeichen verwendet:

  1. Die Salbung mit geweihtem Öl auf Stirn und Hände Sie sind zentrale Ausdrucksfelder des menschlichen Körpers. Das Öl ist dabei ein uraltes Symbol für die Kraft, die von Gott kommt. Mit Öl salbte man im alten Israel Könige und Priester. Die Salbung mit Öl ist ein konkretes Zeichen dafür, dass die kranken Menschen ihre königliche Würde, die sie als Söhne und Töchter Gottes haben, wieder neu entdecken, sich in ihrer schwierige Situation "priesterlich" auf Gott hin öffnen und sich so zu neuer Hoffnung durchringen.
  2. Die Handauflegung bzw. die Ausbreitung der Arme über den Kranken Das ist eine Schutz- und Segensgeste und verdeutlicht das betende Einstehen der Gemeinde für den Kranken. Bei der Krankensalbung legt der Priester dem Kranken die Hände auf. Er salbt Stirn und Hände mit geweihtem Öl und betet: "Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen; er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes: Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf. Amen." In Krankheit kann das Sakrament der Krankensalbung wiederholt empfangen werden. Es ist schön und angebracht, wenn Angehörige und Freunde an der Krankensalbung, sei es privat oder in der Pfarrkirche, teilnehmen.

Gebet eines Kranken
Herr, wenn du willst, kannst du mich gesund machen. So rufe ich in meiner Krankheit zu dir. Du hast die Kranken geheilt, du hast unsere Krankheiten auf dich genommen und unsere Schmerzen getragen. Durch deine Wunden sind wir geheilt. Ich bitte dich, lass mich gesund werden, und wenn nicht, gib mir die Kraft, mein Kreuz mit dir zu tragen.

Gebet für einen Kranken
Herr Jesus Christus, auch im Leid bist du uns nahe, wir denken an dein Leiden und Sterben am Kreuz. Wir bitten dich, Herr, schenke unserem (unserer) N. die Gesundheit wieder und gib ihm (ihr) die Kraft, seine (ihre) Krankheit in Geduld zu tragen. Schenke deine besondere Liebe allen hilflosen Menschen, den unheilbar Kranken und denen, die ohne Hoffnung sind. Amen.