1500
Teilweiser Neubau der Maurer Pfarrkirche. Die romanische Apsis wird durch einen gotischen Altarraum ersetzt, im romanischen Kirchenschiff werden grössere gotische Fenster ausgebrochen.
1506
Streit zwischen Mauren und Tisis um die Nutzung eines Gutshofes in Schaanwald.
1507
Das schwäbische Grafengeschlecht von Sulz erwirbt durch Heirat das Brandiser Erbe: Vaduz und Schellenberg werden sulzisch (bis 1613).
1529
Die Maurer beklagen sich beim Landesherrn, Graf Rudolf von Sulz, dass die Johanniter in Feldkirch ihren Pflichten in Mauren zum Messelesen, zum Spenden der Sakramente und ihren weiteren seelsorgerlichen Pflichten nicht nachkommen, "wodurch dann etliche Personen ohne die heiligen Sakramente bisher mit Tod abgegangen". - Offenbar war kein bestimmter Pfarrer für Mauren zuständig, sondern das Johanniterkloster in Feldkirch schickte jeweils einen Priester aus seinen Reihen. Graf Rudolf von Sulz befahl daraufhin dem Kloster, dafür zu sorgen, dass ein Pfarrer in Mauren wohnen könne.
1533
Maurer Untertanen einigen sich mit den Nachbarschaften Eschen und Bendern über die Weide- und Heunutzung im "engen Mahd".
1584
Maurer Bürger verfügen mit 16''040 Gulden über rund 23 Prozent des Steuervermögens der Herrschaft Schellenberg.
1594
Ab diesem Jahr residiert wieder ein ständiger Pfarrer in Mauren. Mauren verfügt weiterhin über Weiderechte in Ruggell.
1610
Das Ordenshaus der Johanniter in Feldkirch und damit auch die Maurer Pfarrpfründe gelangt durch Kauf an das Kloster Weingarten (Oberschwaben).
1613
Graf Karl Ludwig von Sulz verkauft die Herrschaften Vaduz und Schellenberg um 200''000 Gulden an seinen späteren Schwiegersohn, Graf Kaspar von Hohenems. Die Hohenemser herrschen über Schellenberg formell bis 1699, über Vaduz bis 1712.
1618
Beginn des Dreissigjährigen Kriegs.
1621
Das Kloster Weingarten droht, seinem Lehensmann Georg Grav in Mauren das Lehen zu entziehen, weil dieser die Güter nicht instand halte und die Zinsen nicht zahle. Grav stellt einen Bürgen und kann in der Folge das Lehen behalten.
1637
Juden siedeln sich in Eschen und in Mauren an. Diese jüdische Gemeinde, aus rund 100 Mitgliedern bestehend, existiert bis 1651. Als Standort der Synagoge wird ein Haus auf Popers vermutet, auf dem "Jodaböchel" soll sich ein jüdischer Friedhof befunden haben. In Hohenems, der Residenz der auch über Vaduz und Schellenberg herrschenden Grafen von Hohenems, gibt es seit 1617 eine jüdische Gemeinde (bis 1940).
1647
Schwedische Truppen ziehen durch Vaduz und Schellenberg und erpressen eine Summe von 8000 Gulden. Die Landschaften Vaduz und Schellenberg sind gänzlich verarmt.
1648
Von 1648 bis 1680 werden bei Hexenverfolgungen in Liechtenstein rund 300 Frauen und Männer verurteilt und hingerichtet. Das waren bei einer Bevökerung von 3000 bis 4000 Menschen beinahe 10 Prozent! Die Grafschaft Vaduz wurde das "Hexenland" genannt.
1650
Auf den gemauerten Turm der Maurer Pfarrkirche werden eine hölzerne Glockenstube und ein achteckig gebrochener Spitzhelm aufgesetzt.
1651
Aufgrund von Beschwerden der Untertanen verfügt die Landesherrschaft die Ausweisung der Juden aus Eschen und aus Mauren.
1666
Dem Pfarrer in Mauren wird die Winterung zweier Kühe erlaubt. Er darf mit diesen Kühen auch an der Allmende teilhaben. Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Pfarrer nicht von seinem Sold leben konnte, sondern auf einen landwirtschaftlichen Nebenerwerb angewiesen war.
1667
Ein Vergleichsbrief schlichtet den Streit um Rebparzellen in Mauren. Dieses Dokument ist ein früher Hinweis auf Weinanbau in Mauren.
1677
Bis zu diesem Zeitpunkt sind sechs Personen aus Mauren als Hexen verurteilt und hingerichtet worden.
1678
Bis 1680 werden sieben Frauen und drei Männer aus Mauren als Hexen verurteilt und hingerichtet. Wegen Hexereiverdachts wird gegen vier weitere Personen aus Mauren ermittelt. Gemessen an der Bevölkerungszahl war Mauren die Gemeinde mit der höchsten Opferdichte.
1680
Zwei Männer und eine Frau aus Mauren werden bei Hexenprozessen verurteilt und hingerichtet. Wegen Hexereiverdachts wird gegen vier weitere Personen aus Mauren ermittelt.
1684
Graf Ferdinand Karl von Hohenems wird seines Dienstes enthoben. Die Regierung der Landschaften Vaduz und Schellenberg wird einer kaiserlichen Verwaltung übertragen, die unter dem Vorsitz des Kemptener Fürstabtes Rupert von Bodman steht.
1695
Das Kloster Weingarten verkauft am 19. Mai mit päpstlicher Zustimmung die Pfarrkirche Mauren mit Kirchhof, Glockenturm, Glocken und Kirchenschatz sowie das dazugehörige Patronatsrecht an die Stadt Feldkirch.
1696
Die Stadt Feldkirch verkauft die Maurer Pfarrkirche an das Benediktinerkloster Ottobeuren (Bayern). Hingegen bleibt das Recht der Pfarrerwahl bei der Stadt Feldkirch. Der Kaiser erlässt am 7. Juni ein Schreiben an den Kemptener Fürstabt Rupert von Bodman mit dem Auftrag, einen Käufer für die Herrschaft Schellenberg zu suchen.
1698
Das Schellenberger Urbar verzeichnet ein gutes Dutzend Höfe in Mauren, die sich im Besitz der Landesherrschaft befinden.
1699
Am 18. Januar folgt der Abschluss des Vertrags über den Kauf der Herrschaft Schellenberg durch Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein für 115''000 Gulden. Am 16. März leisten die Unterländer auf dem Kirchhügel in Bendern den Huldigungseid.
1700
Fürst Johann Adam Andreas kauft von Feldkircher Bürgern den Weinzierlhof und den Rennhof in Mauren.
1712
Die Grafschaft Vaduz geht am 22. Februar für 290''000 Gulden in den Besitz des Fürsten Johann Adam Andreas von Liechtenstein über.
1714
Am 11. November wird ein Vertrag zwischen der Stadt Feldkirch und dem Kloster Ottobeuren bzw. dem Priorat St. Johann in Feldkirch abgeschlossen, betreffend das Vorschlagsrecht für die Pfarrei Mauren. Das Kloster verzichtet auf das Vorschlagsrecht zugunsten der Stadt. Diese wiederum nimmt dem Kloster die Last der Bachregulierung in Feldkirch ab. - In der Folgezeit ernannte (bis 1918) der Feldkircher Stadtmagistrat die Pfarrer für Mauren.
1717
Die Pfarreien Liechtensteins trennen sich vom Kapitel "Unter der Landquart" und schliessen sich wieder dem Dekanat Walgau an.
1718
Am 5. September erfolgt die Gesamthuldigung der vereinten zwei Herrschaften Vaduz und Schellenberg auf Schloss Vaduz.
1719
Kaiser Karl VI. erhebt am 23. Januar die Landschaften Vaduz und Schellenberg zum reichsunmittelbaren Fürstentum Liechtenstein.
1720
Der Fürst hebt die alte Landammann-Verfassung auf.
1721
Ing. Johann Jakob Heber aus Lindau fertigt die erste Spezialkarte des Fürstentums Liechtenstein an. Die Karte (88,6 x 50,6 cm) stellt das Gebiet Liechtensteins im Massstab von etwa 1:10''000 dar.
1723
Urkundliche Erwähnung eines herrschaftlichen Torkels in Mauren.
1732
Die Waldordnung sowie die Polizei- und Landordnung sind die ersten geschriebenen Gesetzestexte des noch jungen Fürstentums Liechtenstein.
1733
Mit Erlass vom 25. September gibt der Fürst den liechtensteinischen Untertanen 1720 genommene Rechte teilweise zurück und erlaubt ihnen, wieder einen Landammann zu wählen und Richter vorzuschlagen. Das Gerichtswesen bleibt aber in fürstlicher Hand, die Landammänner erhalten nur beratende Funktion und können Bussen für kleinere Vergehen aussprechen.
1734
Die herrschaftliche Alpe Sücka wird zwischen 1734 und 1764 sowie von 1783 bis ins 19. Jahrhundert an verschiedene Unterländer verpachtet. Die volksetymologische Deutung des Oberländer Spitznamens "Tschügger" für die Unterländer bezieht sich auf diese Tatsache.
1750
Erlass einer Torkelordnung für das Fürstentum Liechtenstein.
1756
Oberstleutnant Koleffel erstellt die nach ihm benannte Liechtenstein-Karte.
1771
Hungersnot in Liechtenstein. Die Zahl der Toten übersteigt die Zahl der Neugeborenen.
1781
Erste schriftliche Erwähnung einer Schule in Mauren.
1782
Das an der Landstrasse gelegene Schaanwald wird Weggeldstation (bis 1848).
1784
Volkszählung. In Mauren leben 435 Einwohner. In der aus demselben Jahr stammenden Landesbeschreibung heisst es: "Die Gemeinde hat das Glück, weder vom Rhein noch von Rüfen bedroht zu sein".
1785
Das Wirtshaus der Familie Matt in Mauren liefert ein Umgeld (eine Art Umsatzsteuer auf Getränke) in Höhe von 36 Gulden und 24 Kreuzer ab. Damit handelt es sich bei dieser Gaststätte - im Vergleich zu anderen Wirtshäusern in Liechtenstein - um einen Betrieb mittlerer Grösse. Es existierte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bereits ein zweites Wirtshaus in Mauren. Weitere Gaststätten folgen im 19. Jahrhundert.
1787
Mit dem Bau des heute bestehenden Pfarrhauses in Mauren wird begonnen. Die Kosten teilen sich das Benediktinerkloster Ottobeuren und der Fürst von Liechtenstein.
1789
In Mauren leben 375 Personen. An Nutztieren werden gezählt: 72 Pferde und 223 Rinder.
1790
Erste Feuerlöschordnung in Liechtenstein.
1791
Landvogt Menzinger begegnet übermässigem Zechen in den Wirtshäusern mit einer neuen Polizeiordnung, welche sich auf die alte Polizeiordnung des Jahres 1732 abstützt.
1792
Der Einzieher des Weggeldes in Schaanwald erhält die zusätzliche Aufgabe, diejenigen Warentransporte zu kontrollieren und taxieren, welche nicht durch das Hauptzollamt in Vaduz durchgegangen sind.
1793
In Mauren wird am 1. Oktober Peter Kaiser, der spätere Verfasser der "Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein", geboren. Einführung des Kartoffelanbaus in Liechtenstein.
1794
Die bisher gemeinsam genutzten Wiesen oberhalb von Schaanwald werden ins Privateigentum überführt. Damit wird das bisherige genossenschaftliche Prinzip mit der gemeinsamen Allmendnutzung aufgegeben.
1795
Pfarrer Alois Lutz richtet namens der Gemeinde Mauren ein Bittgesuch an den Fürsten Alois I. und an den Abt des Klosters Ottobeuren betreffend Neubau der Pfarrkirche in Mauren. Die bestehende Kirche sei zu klein und sehr baufällig. Damals sollen auch Leute aus Schellenberg, Eschen und der Hub die Kirche in Mauren besucht haben. Von der fürstlichen Hofkanzlei in Wien wird dieses Bittgesuch zwar nicht abgelehnt, aber auf friedlichere Zeiten verschoben. Wegen Kriegswirren, Patronatswechseln, politischer Unruhen, aber letztlich auch wegen Geldmangel wird ein Neubau immer wieder verschoben. In Mauren wird die erste Bäckerei eröffnet.
1798
Für die 1794 ins Privateigentum aufgeteilten Wiesen oberhalb von Schaanwald wird nun auch das bisher geltende gemeinsame Weiderecht aufgehoben.
1799
Kriegerisch einfallende Franzosen plünderten und beschädigten die Maurer Pfarrkirche. Es kommt auch zu Vergewaltigungen, in Eschen und Mauren werden je zwei Bauern erschossen. Die Schäden, welche Mauren zu erleiden hat, belaufen sich auf 26''039 Gulden. Die Franzosen belagern im März 1799 erfolglos die Stadt Feldkirch. Drei Tage wird auch im Maurer Riet gekämpft.